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Nachhaltigkeit

EU-Regulatorik in der Baubranche – Nachhaltigkeit jetzt aktiv gestalten

Regulatorische Anforderungen als Chance erkennen

Die regulatorischen Vorgaben der Europäischen Union zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz nehmen stetig zu – und das aus gutem Grund. Sie gestalten aktiv die Zukunft unserer gebauten Umwelt, beeinflussen unmittelbar die Baubranche und sichern die Lebensqualität kommender Generationen. Für Bauunternehmen, Planungsbüros und Projektentwickler ist es essenziell, diese Regularien nicht als bürokratische Belastung oder temporären Trend zu sehen, sondern als wertvolle Chance, nachhaltige Innovationen voranzutreiben und sich frühzeitig zukunftsfähig aufzustellen.

Viele Unternehmen zögern aktuell noch, sich tiefergehend mit den bevorstehenden regulatorischen Veränderungen auseinanderzusetzen. Grund hierfür ist oft eine empfundene Unsicherheit hinsichtlich Aufwand und Kosten. Doch gerade jetzt ist der ideale Zeitpunkt, zu handeln. Wer die kommenden Anforderungen frühzeitig integriert, wird langfristig deutlich profitieren – wer wartet, droht dagegen entscheidende Wettbewerbsvorteile zu verlieren.

Neue EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz (EPBD 2024/1275)

Ein zentrales Element der neuen regulatorischen Landschaft ist die Richtlinie (EU) 2024/1275 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Diese wurde am 24. April 2024 vom Europäischen Parlament und dem Rat verabschiedet und verpflichtet die Mitgliedstaaten dazu, ab dem 1. Januar 2028 alle neu errichteten Gebäude im Eigentum öffentlicher Einrichtungen und ab dem 1. Januar 2030 sämtliche Neubauten als Nullemissionsgebäude auszuführen. Zusätzlich müssen ab 2028 alle neuen Gebäude mit mehr als 1.000 m² Nutzfläche und ab 2030 alle Neubauten eine Berechnung des Lebenszyklus-Treibhauspotenzials vorlegen, das im Ausweis über die Gesamtenergieeffizienz offenzulegen ist (vgl. Europäische Union, Richtlinie (EU) 2024/1275, Amtsblatt der EU, L 2024/1275, 2024).

Damit schafft die EU eine klare Richtung und sendet ein starkes Signal: Nachhaltigkeit wird zukünftig der Standard – keine Option, sondern Verpflichtung.

EU-Taxonomie und Green Deal setzen Maßstäbe

Ergänzt wird diese Entwicklung durch die EU-Taxonomie-Verordnung, die seit 2020 nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeiten erstmals systematisch klassifiziert. Unternehmen, die ihre Bauprojekte frühzeitig an diesen Kriterien ausrichten, sichern sich nicht nur Zugang zu nachhaltigen Finanzierungen, sondern stärken auch ihre Position in einem zunehmend anspruchsvollen Markt. Die übergeordnete Strategie, der Europäische Green Deal, legt das Ziel der vollständigen Klimaneutralität der EU bis zum Jahr 2050 fest und adressiert die Bauwirtschaft als einen der zentralen Hebel für die notwendige Transformation (vgl. Europäische Kommission, „Der europäische Grüne Deal“, COM(2019) 640 final, Brüssel 2019).

Lebenszyklusanalyse und Kreislaufwirtschaft – mit der Bauproduktenverordnung in die Praxis

Ein zentraler Hebel zur Umsetzung der oben genannten Ziele ist die konsequente Anwendung von Lebenszyklusanalysen (LCA) und der Kreislaufwirtschaft. Beide Konzepte ermöglichen eine ganzheitliche Bewertung und Optimierung der Umweltauswirkungen eines Gebäudes – von der Planung über den Betrieb bis zum Rückbau.

Verbindlicher wird dies durch die überarbeitete Bauproduktenverordnung (Construction Products Regulation, CPR), die ab dem 8. Januar 2026 in Kraft tritt. Sie verpflichtet Hersteller emissionsintensiver Baustoffe – wie z. B. Zement oder Beton – zur Offenlegung relevanter Umweltdaten und Umweltwirkungen. Ziel ist es, Vergleichbarkeit zu schaffen und umweltfreundliche Materialien aktiv zu fördern (vgl. EPEA GmbH, „EU-Bauproduktenverordnung – Transparenz und Handlungsspielräume“, Hamburg 2024).

Fazit: Zeit zu handeln!

Die Baubranche steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Die neuen EU-Regularien sind keine entfernte Zukunftsvision mehr – sie sind Realität, mit klaren Vorgaben und verbindlichen Fristen. Sie fordern nicht nur technische Anpassungen, sondern eine strategische Neuausrichtung hin zu mehr Transparenz, digitaler Planung und ganzheitlicher Nachhaltigkeit. Unternehmen, die jetzt mutig vorangehen, sichern sich nicht nur regulatorische Konformität, sondern verschaffen sich einen echten Vorsprung in einem sich dynamisch verändernden Markt.

Bei auxalia unterstützen wir Sie dabei, den Einstieg in die Lebenszyklusanalyse (LCA) praxisnah und effizient zu gestalten – etwa durch begleitete Testpakete mit dem Ökobilanzierungstool One Click LCA.

Ich stehe Ihnen gerne beratend zur Seite – sprechen Sie mich an unter +49 30 120850-82 oder per Mail an laura.simak@auxalia.com!