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Revit ParameterTool unterstützt Masterthesis rund um BIM im Facility Management

“BIM-basierte Digitalisierung von Bestandsgebäuden aus Sicht des FM am Beispiel einer Heizungsanlage” ist der spannende Titel einer Masterarbeit, die Martin Miller im Sommer 2022 bei der Bauhaus-Universität Weimar (Fakultät Bauingenieurwesen) eingereicht hat.  

Worum geht’s?
Ziel der Arbeit war es, für das Facility Management relevante Informationen zur BIM-konformen Erstellung von Bestandsgebäuden am Beispiel einer Heizungsanlage zu definieren. Auf dieser Grundlage wurden die notwendigen Arbeitsschritte der Objektaufnahme abgeleitet sowie die Vorteile und Herausforderungen des Zusammenspiels von Building Information Modeling und Facility Management analysiert.
Zur Konkretisierung der definierten Arbeitsschritte diente ein Beispielprojekt auf Grundlage des „Golden Nugget“ Beispielprojektes von Autodesk Revit 2022. Dabei wurde das Gebäudemodell durch Parameter mit den für das Facility Management relevanten Informationen ergänzt. Aussagekräftige Schnitte, Pläne und 3D-Visualisierungen illustrierten die Ergebnisse. Diese wurden zudem in Bezug auf das FM validiert. Eine Leitlinie für den Digitalisierungsprozess von Bestandsgebäuden für das Facility Management brachte die Arbeitsschritte und Projektergebnisse auf den Punkt. 

Effizienter Gebäudebetrieb erfordert umfassende Informationen
Wichtig für den Betrieb ist u.a. eine durchgehende Kennzeichnung der Anlagen. Im Rahmen von BIM sind im Gebäudemodell Anlagen und Einzelteile mit spezifischen Attributen wie einer individuellen Anlagekennzeichnung zu versehen. Mit dem Gebäudemodell ist jedem Einzelteil eine individuelle Nummer zuzuordnen. Um jedes Anlagenteil über den gesamten Lebenszyklus sowie sämtliche Prozesse eindeutig zu beschreiben, ist die Einführung eines aussagekräftigen Anlagenkennschlüssels (AKS) sinnvoll. 

Die Identifikation aller Bauteile erfolgt mit dem AKS. Der Informationsgehalt der alphanumerischen Informationen ergibt sich aus den gesetzlichen Anforderungen für das Anlagenteil. Aus den gesetzlichen Anforderungen wurden die notwendigen Dokumente abgeleitet und in die Informationsanforderung übertragen. 

Revit ParameterTool zur Informationsanreicherung 
Die Erfassung der FM-relevanten alphanumerischen Daten erfolgt in Revit mithilfe von Parametern. Eine manuelle Anreicherung der Informationen in Revit ist allerdings enorm aufwändig. Hier kam das Revit ParameterTool ins Spiel, das wir Martin Miller sehr gerne zur Verfügung stellten, natürlich inkl. einer umfassenden Einführung. Die Software wurde u.a. für das effiziente Nachqualifizieren von Bauteilen während der Planungs- und Bauphasen entwickelt und diente im Projekt zum Anreichern von FM-relevanten Daten.  

Damit das Revit ParameterTool die Bauteile erkennt, ist eine Logik in der Datenbank (Definitionsdatei) zu entwickeln. Diese greift auf Typenparameter zu, um das Bauteil zu identifizieren (Hinweis: Wir liefern standardmäßig eine Definitionsdatei aus und passen diese auf Wunsch individuell an).  

Sobald die Parameter eines Bauteils mit Inhalt befüllt wurden, kann dieser mithilfe der Kopierfunktion des ParameterTools und der Möglichkeit, in Revit ähnliche Bauteile im gesamten Projekt anzuwählen, auf andere Bauteile übertragen werden.  

Um die Eingabe der Parameterinhalte benutzerfreundlich zu gestalten ist, sind nicht immer alle möglichen Parameter ersichtlich. Beispiel “Abfrage der Wartungsart”: Hier ist ein Häkchen zu setzen, falls die Wartung des Anlagenteils als Eigenleistung auszuführen ist. Sofern es keine Eigenleistung ist und deshalb kein Häkchen gesetzt wurde, sind weitere Parameter mit Wartungsfirma und Wartungsvertragsnummer auszufüllen. Falls die Wartung jedoch in Eigenleistung durchzuführen ist, werden die Parameter Wartungsfirma und Wartungsvertragsnummer wieder ausgeblendet und nicht für das Anlagenteil erstellt. 

   

Die erstellte Definitionsdatei des ParameterTools definiert die Parameter in den Informationsanforderungen und bildet die Grundlage für die Darstellung in Revit – auch für weitere TGA-Anlagen. Die Darstellung der Parameter und deren Inhalte erfolgt mithilfe von Bauteillisten. Diese können exportiert und in weiteren Programmen, wie Microsoft Excel, genutzt werden. In der Liste sind die einzelnen Parameter jedes Bauteils übersichtlich aufgeführt, z.B. Familie, Baujahr, Gewährleistung und weitere Parameter. 

Fazit
Kurz gesagt: Das Revit ParameterTool trägt maßgeblich dazu bei, die notwendige Informationsanreicherung der Bauteile für den Betrieb durch das Facility Management effizienter zu gestalten. Und wie bewertet Martin Miller abschließend die Möglichkeiten von BIM im Facility Management?
„Aus den Ergebnissen lässt sich schließen, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung von Bestandsgebäuden für das FM bereits ausreichend existieren, um ein derartiges Projekt durchzuführen. Anzumerken ist dabei, dass ein gewisser Grad an Kenntnis einerseits über das Zeichenprogramm und andererseits über den Umgang mit Datenbanken vorhanden sein muss. Dennoch greift das Wissen nicht allzu tief, sodass ohne Vorkenntnisse eine erfolgreiche Digitalisierung eines Bestandsobjektes möglich ist. Die Verwendung von Erweiterungen der Zeichensoftware wie das ParameterTool von auxalia sind eine äußerst sinnvolle Ergänzung der Arbeitsweise und schaffen einen Mehrwert in Bezug auf die Ergebnisse der Arbeit sowie den zeitlichen Aufwand.” 

Die komplette, sehr lesenswerte Masterthesis finden Sie in der Universitätsdatenbank Opus.